Oldenburger Wissenschaftlerin erhält Helene-Lange-Preis 2024

Die diesjährige Gewinnerin des Helene-Lange-Preises für Digitalisierungsforschung heißt Sandra Drolshagen. Die Wissenschaftlerin von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für von ihr entwickelte kollaborative Roboter, die es Menschen mit kognitiven und motorischen Einschränkungen möglich machen, flexibler auf veränderte Prozesse in der Arbeitswelt reagieren zu können.

Preisträgerin Sandra Drolshagen

Vera Weidemann überreichte den Preis im Rahmen einer Festveranstaltung am 11. April an die 29-jährige Physikerin: „Sandra Drolshagen hat die Jury mit ihren Forschungen und der Entwicklung eines robotischen Assistenzsystems für Menschen mit Beeinträchtigungen in der realen Umgebung von Werkstätten beeindruckt. Denn damit hat sie nicht nur technisch herausragende Ergebnisse im Fachbereich Robotik erzielt, sondern eine Erleichterung im Alltag von Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf erreicht. Mit dem Assistenzsystem wird ihnen die Integration in den Arbeitsmarkt vereinfacht und die gesellschaftliche Teilhabe verbessert“, führte Weidemann begeistert aus. So habe Drolshagen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur digitalen Forschung und Entwicklung, sondern auch zur besseren Inklusion geleistet, weil sie gezeigt habe, wie kollaborative Roboter Menschen mit kognitiven und motorischen Einschränkungen unterstützen können, so Weidemann weiter, die im Hauptamt Vorständin für Personal und Recht bei der EWE AG ist. 

Neben Sandra Drolshagen waren Yelyzaveta Blikharska von der HAWK Hildesheim sowie Karen Albers von der Hochschule Bremerhaven, die mittlerweile an der Universität Bremen promoviert, nominiert. 

Susanne Boll, Informatikprofessorin, Jurymitglied und Vorständin am Informatikinstitut OFFIS, das zusammen mit der Stadt Oldenburg Kooperationspartner für den Preis ist, ergänzte: „Die Forschungsgebiete der drei Nominierten erstrecken sich von der Entwicklung robotischer Assistenzsysteme für Menschen mit Beeinträchtigungen über Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen auf Stadtplänen bis hin zur Erforschung von speziellen Eyetracking-Verfahren in unterschiedlichen lebensnahen Kontexten. Das zeigt, dass Digitalisierung nicht abgehoben ist, sondern durchaus interdisziplinär vernetzt und anwendungsorientiert sein kann.“

Christine Wolff, Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg, betonte: „Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft haben es immer noch schwer, bei gleichen Profilanforderungen wie ihre männlichen Kollegen in Führungspositionen aufzusteigen. Wir hier in Oldenburg möchten mit dem Preis die Sichtbarkeit talentierter junger Frauen erhöhen, sie konkret in ihrer weiteren Entwicklung fördern und auf die hervorragenden Arbeits- und Karrierechancen in Wirtschaft, Wissenschaft und in der Verwaltung hinweisen.“

Die Jury zum Helene-Lange-Preis ist rein weiblich und interdisziplinär besetzt und besteht neben Vera Weidemann und Susanne Boll aus Christiane Cordes, Leiterin des Amtes für Kultur und Sport der Stadt Oldenburg, Astrid Nieße, Professorin für Digitalisierte Energiesysteme an der Universität Oldenburg, Petra Dekker vom gleichnamigen Dachdeckerunternehmen und Vorständin der Unternehmerfrauen im Handwerk sowie Dr. Stephanie Abke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der EWE Stiftung und Ulla Bergen, stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende der EWE Stiftung.

Den Impulsvortrag hielt Dr. Julia Freudenberg von der Hacker School Hamburg, die insbesondere auch Mädchen und sozioökonomisch benachteiligte junge Menschen für das Programmieren begeistern will. Bärbel Hische, bildende Künstlerin aus dem Oldenburger Münsterland, hat den physischen Preis gestaltet, die Nominierten bekamen je eine Urkunde überreicht. Zwei Drittel des Preisgeldes sind zur Unterstützung weiterführender Forschungen gedacht.

https://helene-lange-preis.de

Die Preisträgerin Sandra Drolshagen gemeinsam mit den Nominierten und allen Gestalterinnen des diesjährigen Helene-Lange-Preises.