Robert Glas: Ausstellung im Edith-Russ-Haus

Vom 25. April bis 9. Juni 2024 zeigt das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg eine Einzelausstellung des niederländischen Künstlers Robert Glas. Im Zentrum der Ausstellung „Rooms of Muted Violence“ steht die Videoinstallation „1986, Or a Sphinx’s Interior (2022)”, für die Glas das Architekturmodell einer Rotterdamer Gefängniszelle im Maßstab 1:1 rekonstruierte.

1986, Or a Sphinx’s Interior. Videostill © Robert Glas 2022

Hintergrund ist die Entwicklung eines Original-Testmodells durch den Gefängnisarchitekten Carel Weeber im Jahr 1986. Im Zentrum der Videoarbeit von Robert Glas stehen die Besichtigung des Testmodells durch Weeber und in diesem Zusammenhang die Untersuchung der Frage, wie ein Leben und ein Körper durch die Haft beeinflusst werden. Die Videoinstallation entstand dabei in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Ali Ben Horsting (in der Rolle des Architekten in jüngeren Jahren), einem ehemaligen Insassen der Haftanstalt sowie Weeber selbst.

Auch die anderen Arbeiten in der Ausstellung beruhen auf umfangreichen Recherchen zum Justizwesen und zum europäischen Asylsystem und zeichnen sich durch einen ruhigen und nachdenklichen Tonfall aus. Glas‘ künstlerische Praxis gilt der fortgesetzten Untersuchung einer bürokratisch hergestellten Gerechtigkeit. Mit seinen Filmen und Filminstallationen eröffnet der Künstler dabei Räume, in denen man eingehend beobachten kann, wie Bürokratien Gerechtigkeiten schaffen, welche Art von Gerechtigkeit sie produzieren, wer daraus Vorteile zieht und auf wessen Kosten dies geschieht.

edith-russ-haus.de