Demokratielust statt Demokratiefrust – Schulen für Modellprojekt gesucht

Die Wege, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir uns Informationen beschaffen und verbreiten und wie politische Meinungsbildungsprozesse ablaufen, haben sich grundlegend verändert. Eine große Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland hat kein Vertrauen in die Medien – ein Misstrauen, das oftmals den Weg zum Verschwörungsglauben ebnet. Es ist wichtig, dass Jugendliche Medienkompetenz, Werte und Haltung entwickeln, um für ihre Meinung einzustehen, Informationen kritisch zu hinterfragen und verlässliche Quellen zu identifizieren.

Das Bildungs-Start-up DigitalSchoolStory (DSS) setzt genau hier an: Im Rahmen eines Modellprojekts profitieren bis zu 48 Schulklassen von zwölf Schulen in Niedersachsen mit Unterstützung der EWE Stiftung von mehr Demokratiebildung und Kompetenzerwerb im Medien-Bereich. Statt zu konsumieren, setzen sich die Teilnehmenden reflektiert mit digitalen Kanälen auseinander und werden befähigt, Unterrichtsinhalte in kreative Videos zu übersetzen.

Monumentalmo muss es wissen: Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler freuen sich über das Feedback vom Experten

Die DSS-Methode, mit der bundesweit bisher schon über 5.000 Schülerinnen und Schüler gearbeitet haben, macht die Social Media-Kompetenzen aus dem privaten Umfeld nutzbar für den Schulunterricht. Doch statt z. B. TikTok-Videos zu konsumieren, besteht die Aufgabe darin, selbst ein Social Media-fähiges 90-Sekunden Video zu Unterrichtsthemen aus dem Lehrplan zu produzieren – mit anschließendem Feedback durch bekannte Content-Creator aus TikTok, Instagram und YouTube. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei für einen Zeitraum von vier bis acht Wochen in kleinen selbstorganisierten Teams zusammen. Sie entwickeln ihre Story am klassischen MINT oder anderen relevanten Lehrinhalten und recherchieren darüber hinaus eigenverantwortlich zu diesem Inhalt. Spielerisch üben Schülerinnen und Schüler dabei die wichtigsten Kompetenzen für das 21. Jahrhundert ein: Kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und Medienkompetenz.

„Uns begeistert der originelle und einzigartige Ansatz von DSS“, sagte Dr. Stephanie Abke, Vorstandsmitglied der EWE STIFTUNG. „Daher hat uns der Antrag von DSS sehr überzeugt. Wir sind sicher, dass die Anwendung von DSS in den Partnerschulen in Niedersachsen einen entscheidenden Impuls für einen besseren Erwerb wichtiger Zukunfts-Kompetenzen und mehr Demokratiebildung setzen kann.“

Nina Mülhens, DSS-Geschäftsführerin, ergänzt: „Aktuelle Umfragen zeigen einen sehr besorgniserregenden Trend: Jugendliche neigen inzwischen zu mehr als 20 Prozent Positionen der AfD zu – zum Teil auch das Resultat eines oft unreflektierten Social Media-Konsums. Hier müssen wir – im Sinne von mehr Demokratiebildung insbesondere in den Schulen – gegensteuern. Mit DSS haben wir einen Weg gefunden, Schülerinnen und Schülern zu mehr kritischem Denken und Dialogbereitschaft zu motivieren. Dabei sind wir das einzige deutsche Bildungs-Start-up, dessen Methode mit dem renommierten Fraunhofer-Institut FIT als Partner wissenschaftlich geprüft und entlang wissenschaftlicher Kriterien ständig weiterentwickelt wird.“ Jüngst durften Mühlens und ihr Team sich über eine besondere Anerkennung freuen: DigitalSchoolStory gehört zu den sieben Preisträgern des startsocial-Wettbewerbs 2023/24, bei dem ehrenamtliche und soziale Initiativen ausgezeichnet und mit Beratungsstipendien gefördert werden.

Schulen im Fördergebiet, die Interesse haben, sich im Schuljahr 2024/25 für das DSS-Projekt anzumelden, finden hier weitere Informationen und das Anmeldeformular.

Über DigitalSchoolStory
Das Unternehmen DigitalSchoolStory gUG ging 2020 aus einem Hackathon hervor. Als eines von 15 Siegerteams überführten die Gründer ihre Idee schnell in ein gemeinnütziges Unternehmen. Der Ansatz von DigitalSchoolStory sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler in den Klassen 5 bis 13 Lerninhalte aus dem Unterricht in moderne, kreative Videos übersetzen. So werden sie von Konsumenten zu aktiven Gestaltern – in der Schule, im Netz und in der Gesellschaft. Sie erschließen sich die Inhalte einerseits auf einem modernen Weg aus ihrer Lebenswelt, andererseits erhalten sie einen neuen Zugang zu sozialen Medien. Junge Menschen lernen und üben mittels dieser wissenschaftlich evaluierten Methode die 4K+ Kompetenzen (Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Medienkompetenz). Zugleich lernen sie ihre Selbstwirksamkeit kennen und Projekte ko-kreativ und eigenverantwortlich zu organisieren, durchzuführen und zu präsentieren. Über allem steht jedoch der Spaß am Lernen und die Vorbereitung auf künftige Herausforderungen im Berufsleben. Die Methode wird darüber hinaus auch an Berufsschulen, Universitäten und im Unternehmenskontext eingesetzt.

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